Meister Eckhart und das "Seelenfünklein", Rumi und die Trunkenheit

Karamat.eu - Am Freitag, 17.02.'17 gastierte das Ensemble Louly im Rahmen eines Dialogs zu den mystischen Weltanschauungen Meister Eckharts und Dschelalledin Rumis im ka:punkt Hannover.

Ensemble Louly singt eine Hymne

Karamat.eu - Prof. Wolfgang Achtner eröffnete den Dialogabend zwischen Ost und West mit einer humorvollen Einladung zu einer Reise in die Welt des Mittelalters. Der evangelische Theologe und Mathematiker nahm die Zuhörer im ka:punkt in die Welt Meister Eckhart's mit. Damals herrschten gleichzeitig große Unsicherheit durch politische Verwerfungen und Epidemien, doch gleichzeitig kamen neue Erfindungen wie die Brille, die astrologische Uhr und andere Neuerungen in Europa an. Wilhelm von Ockham legte Grundsteine für eine rationale und wissenschaftliche Erforschung der Weltphänomene, während Meister Eckhart an einer inneren Entwicklung des geistigen Wesenskerns im Menschen interessiert war und Thesen dazu in die Welt setzte, von denen manche später als Häresie betrachtet wurden. Meister Eckhart war Mystiker, Manager, Magister.
Auf seinen weit ausgedehnten Reisen, die er zu Fuß zurücklegte, um seelsorgerische und geschäftliche Aufgaben  zu erfüllen, begleitete ihn ein Dominikanerbruder, der auf seinem Rücken eine Vorrichtung trug, die Eckhart ermöglichte beim Gehen Bücher zu lesen, so dass er stets seinen Horizont erweitern konnte. Er wanderte in Gebieten zwischen Erfurt, Köln, Paris und Avignon.

Eckhart sprach davon, dass ein Mensch in seinem Leben auf Erden die Möglichkeit hat, durch innere Anstrengung seine Seele zu kultivieren, um schließlich zu einer Innenschau immaterieller Ebenen zu gelangen.

Eckhart wurde wegen einiger seiner These der Häresie bezichtigt und verschwand nach einer Reise zum Papst nach Avignon spurlos aus der Zeit. Es ist nicht klar, was mit ihm geschehen ist. Seine Lehren mussten im Verborgenen weiter gereicht werden.

Dr. Azmayesh schilderte die gesellschafts-politische Situation zu Lebzeiten Rumis im Reich der Seldschuken. Die politischen Umstände waren günstig, so dass Rumi weitaus freier war als Meister Eckhart die Methoden einer inneren Geistesschulung zu unterweisen. Rumi's Methoden bauten auf poetisch-musikalische Prinzipien auf. Seine Poesie enthält Gleichnisse und stark bildhafte Elemente, das wirksamste Element dieser Poesie sind jedoch die in den Rhythmen enthaltenen Schwingungen, die ein erfahrener Rezitator (Qawwal) zu Gehör bringen kann. Entscheidend ist also die gesprochene Sprache. Durch die Anwendung dieser Rezitationen kam Rumi in Zustände der Trunkenheit, die Einblicke in die geistige Welt ermöglichte, ihn aber auch gleichzeitig mit der Schwierigkeit konfrontierte die Erfahrungen in Worten zu schildern.

Das Ensemble Louly brachte denn auch gleich einige Hymnen von Rumi musikalisch zu Gehör. Die Instrumente Daff, Tambour, Querflöte und Akkordeon kamen dabei zum Einsatz. Patricia Vöge sang einige der Hymnen auf persisch.

© Helmut N. Gabel für Karamat.eu

 

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