Event am 1. März 2016 im Europäischen Parlament in Brüssel

Karamat.eu - Unsere Partnerorganisation ICC in Großbritannien hat eine Veranstaltung zum Umgang mit Extremismus im Europäischen Parlament organisiert, an der auch Karamat Mitglieder als Zuhörer anwesend waren. Mathilde Amar hat uns ihre Eindrücke zur Verfügung gestellt.

Karamat.eu - Ein Plakat mit dem Titel „Extremismus – Islam – Demokratie“ am Eingang des Saals im Europäischen Parlament kündigte die Veranstaltung an, zu der sich mehr Interessierte als erwartet versammelten. Der Raum war sehr gut gefüllt, als nach einer kurzen Einführung von Beverly Eve, einem Mitglied des Intercultural Centre aus London, Herr Tunne Kelam als Gastgeber der Veranstaltung alle Anwesenden begrüßte und seine Perspektive auf das Thema darlegte und mit dem Satz endete, dass es ihm ein Anliegen sei, eine bessere Zukunft zu gestalten.  

Auf dem Podium saßen neben den Kollegen Tunne Kelam und Laszlo Tökes (ebenfalls ein Mitglied des Europäischen Parlaments) als Hauptredner Dr. Seyed Mostafa Azmayesh und Prof. Miklos Maroth.

Herr Maroth wurde als Experte in Orientalistik vorgestellt und Dr. Azmayesh als Islamwissenschaftler, Menschenrechtler und Autor des Buches: Why and how 2 versions of Islam entered the history of mankind? (das Buch erscheint in Kürze auch auf deutsch).

Alle Sprecher stellten ihre Sicht auf das Thema Extremismus, Islam und Demokratie dar.

Das Buch von Dr. Azmayesh stand im Fokus der Veranstaltung. Frau Beverly Eve hat Herrn Azmayesh dazu Fragen gestellt und anschließend waren die Anwesenden eingeladen, ebenfalls Fragen an Herrn Azmayesh zu stellen. Dieses Angebot wurde dankbar angekommen, so dass ein interaktiver Dialog stattfinden konnte.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Herr Azmayesh eine These und eine Antithese bezugnehmend auf Islam ausführlich erläuterte. Entgegen vieler Annahmen ist der Koran ein Buch, das zu Toleranz, Liebe und Einheit aufruft und den Weg dorthin als substantielle Entwicklung auch beinhaltet, so sagte Herr Azmayesh, der seit über 25 Jahren zu dem Thema forscht.

Hauptthesen des Buches:

  • Es haben sich schon zu Lebzeiten Mohammeds zwei Islam entwickelt: der koranische Islam Mohammeds und der Islam, der von seinen Gegnern mit Traditionen der arabischen Stämme vermischt wurde und später auf sogenannte Überlieferungen gestützt wurde, die von bestimmten Theologen Mohammed in den Mund gelegt wurden.
  • Mohammed war gebildet, konnte lesen und schreiben. 
  • Mohammed hatte die Mission spirituelle Praxis und Werte einer auf universelle Menschenrechte gestützte Gesellschaft in arabischer Sprache an seine an grausamen Traditionen festhaltenden Stammesgenossen zu vermitteln.
  • Die Werte des Korans schließen keine anderen Glaubensrichtungen aus. Frauen werden Männern gleich gestellt. Sowohl Männer als auch Frauen werden aufgefordert an ihrer ethischen Weiterentwicklung zu arbeiten.

Konsequenzen aus diesen Thesen in der Abwehr extremistischer Islam Interpretation:

  • Ein breit angelegter internationaler Diskussionsprozess der Thesen, Verifizierung historischer Kontexte und Fälschungen durch expansionslüsterne Machthaber auf der Basis des Korans.
  • Aufnahme der Thesen in den Bildungskanon Europas.
  • Umfassende Information gesetzgebender Organe in Europa, um die Unterscheidungsfähigkeit der Entscheidungsträger zu schärfen.

An die Wortbeiträge schloss sich ein beeindruckendes kurzes Konzert des Heart-Ensembles an, das u.a. ein Gedicht über „Einheit“ von dem persischen Dichter Rumi sang. Vorab wurde das Gedicht auf englisch von einem weiteren Mitglied des Intercultural Centre vorgetragen. Klänge orientalischer Instrumente und gemeinsames rhythmisches Klatschen erfüllten den Raum.

Anschließend fanden angeregte Gespräche statt.

Diese Veranstaltung war sicherlich ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem offenen Austausch mit Experten zu den Themen Extremismus, Islam und Demokratie. 

Mathilde Amar für mehriran.de, Brüssel

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